Australien 2017

Eintrag 7 - On the road again

Womit starte ich am Besten nach einer so langen Schreibpause. Es ist viel passiert, was toll, aber auch viel was irgendwie nicht ganz so super war. Der letzte Eintrag kam noch aus unserem Hostel in Sydney, wir hatten den Van angezahlt und waren heiß darauf endlich loszudüsen. Am Tag der Übergabe sind wir relativ früh aufgestanden, um einen frühen Zug für unsere knapp 2 1/2 stündige Zugfahrt nach Shellharbour zu bekommen. Auf dem Weg schossen wir ein paar Fotos und die Vorfreude auf die kommende Zeit ließ die Zeit vorbeirauschen.

"Diggi man gewöhnt sich mega schnell an den Linksverkehr!" "Links fahren!" "Oohh nayyy..."

In Shellharbour (Station Oak Flats der Southern Coast Line) angekommen, stand Albert der Verkäufer auch schon am Bahnhofseingang in der Sonne und hatte den Van vorgefahren. Wir regelten die restlichen vertraglichen Einzelheiten und gaben ihm das Geld zum Zählen. Da es eine ganze Menge 50 Dollar Scheine waren, hatte er damit etwas zu tun. Die 100er waren der Bank laut dem Westpac Mitarbeiter nämlich ausgegangen. Als er damit fertig war, nahm er sein restliches Zeug und ließ uns und den Van allein. Um direkt eine Versicherung für das Fahrzeug abzuschließen fuhren wir erstmal auf einen angrenzenden Parkplatz, um alles in Ruhe zu erledigen. Dafür musste allerdings erstmal der erste große Kreisverkehr umrundet werden. Nach dieser Hürde war das Telefonat ein Klacks. Versichert? Check. Also erstmal ein paar Sachen für die erste Nacht besorgen.

Im naheliegenden Einkaufscenter waren neben Coles und Woolworth (Lebensmittel) auch ein K-Mart (vergleichbar mit Real oder Kaufland, bei denen es einfach alles gibt), ein Baumarkt und viel anderes Gedöns. Wir brauchten für die erste Nacht definitiv Schlafsäcke oder Bettdecken + Kissen, etwas zu essen für den Abend und ein paar weitere Kleinigkeiten, die irgendwie oder irgendwann mal wichtig werden könnten. Man weiß ja wie das ist. Außerdem suchten wir uns einen nahen, gut bewerteten Campingplatz heraus, um im gleichen Ort bleiben zu können, falls in den nächsten Tagen noch wichtige Sachen fehlen sollten. Wir entschieden uns für den Shellharbour Tourist Park, direkt am Strand gelegen. Aber leider 11km von den Einkaufsmöglichkeiten entfernt. (Hinweis: Wichtig für später!)

Oger Unterbiss am Strand

Am Campingplatz angekommen bauten wir erstmal zusätzlich noch ein Zelt auf, in dem ich für die ersten Nächte schlafen wollte, denn sofort zu zweit im engen Van ist auch nicht soooo toll. Das Zelt war vom Vorbesitzer, aber noch nagelneu. Wir fingen erstmal an den Van auszumisten und etwas zu entstauben. Das Innere war nämlich leider überhaupt nicht nach unseren Vorstellungen. Manches ziemlich abgegrabbelt und alt. Besteck, ein kleiner Backofen, etc. In den nächsten zwei Tagen schafften wir so eine ganze Menge, fuhren mit dem Van durch eine Handwaschstraße und das Teil glänzte so wie noch nie. Außen wie innen. Innen wie außen. Beim Baumarkt holten wir diverses Zeug wie Benzinkanister, Eimer, irgendwelche Winkel, Schrauben, und und und. Der Van solllte ja schön werden. Abends konnten wir die Campingküche benutzen, hatten einen Kühlschrank, Duschen und einen Meerwasserpool 400m entfernt.

"Ey die haben hier im Baumarkt keine Eimer, warum sind wir hier hingefahren...?"

Am Sonntag, den 15.10., wollten wir nach einem Zwischenstopp nochmal in Richtung Einkaufscenter losdüsen. Der Schlüssel drehte sich im Schloß herum, das anfängliche Klacken der Zündung drang ins Ohr, aber das erlösende Wrooom des Motors blieb aus. Hatten wir bei unserem Herumspielen mit der zweiten Batterie, Kühlschrank usw. die Hauptbatterie geleert? Was war passiert? Wir schauten uns erstmal an und waren ziemlich ratlos. Also schauten wir uns den Motor von oben an und versuchten irgendwas zu entdecken, was aber aufgrund unserem Halbwissen von PKWs ziemlich unsinnig war, denn wir würden wahrscheinlich sowieso nichts sehen, geschweige denn irgendwas an unserer Situation ändern können. Da es außerdem Sonntag Nachmittag war, und die Geschäfte langsam schlossen bzw. schon geschlossen waren, konnten wir nun auch keine Hilfe auf die Schnelle besorgen. Der erste Schritt war nun erstmal den Aufenthalt auf dem Campingplatz zu verlängern, da dieses Unglück glücklicherweise auf unserem Zeltplatz passiert ist und nicht irgendwo im australischen Outback, verfolgt von Horden behaarter Spinnen und giftspritzender Schlangen. Wir hatten noch was zu essen im Kühlschrank, Strom und Wasser. Also erstmal abwarten und T.. Bier trinken.

Motoruntersuchung

Tags darauf mussten wir uns einen Plan machen, wie wir vorgehen. Wir fragten Onkel Google, nach mobilen Mechanikern, die sich mal eben zu uns bewegen konnten, denn wir waren ja recht unflexibel. Ein Nachbar, ein älterer Herr, gab uns diesen Tipp. Nach kurzer Suche hatten wir auch schon ein paar gefunden und wir machten einen Termin aus, allerdings erst für den nächsten Tag, am Dienstag. Da unsere Nahrungsvorräte nun etwas aufgebraucht waren, ernährten wir uns bei den Restaurants an der nicht weit entfernten Promenade, was ganz in Ordnung war. Die Einkaufsmöglichkeiten waren zu Fuß etwas zu weit für uns entfernt. Am Abend gab es eine doppelte Portion Fish & Chips von einem relativ, ich nenne ihn mal urigen Fisch- und Kramladen, an dessen Wand alte Fotos von Shellharbour aus dem 19. Jahrhundert hingen. Die Portion hätte drei ausgewachsene und erfahrene Seemänner satt gemacht. Wir waren zwar nur zu zweit, doch nach einem kräftezehrenden Kampf - Mann gegen Meereskreatur - konnten wir das doppelt frittierte Monstrum bezwingen. Nur ein paar übriggebliebene Pommes wurden Poseidon als Opfergabe überlassen und fanden ihre letzte Ruhestätte im Mülleimer neben der Campingküche...

Songs der vergangenen Tage:
Zaphod Prefect - Mary Lou
Sulphur Aeon - Diluvial Ascension (Gateway to the Antisphere)
Rush - Closer to the Heart

Wer bei meinem Travelmate vorbeischauen möchte kann dies bei Instagram tun: @outback_robbin.

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n.ruegge

Hi, I'm Nils from Berlin, Germany 🇩🇪. Sometimes I take some random pictures, play drums or ride my motorcycle. Cheers! ~Currently in Australia 🇦🇺~

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