Australien 2017

Eintrag 13 - Uluru

Nachdem wir ein paar Tage in Adelaide verbracht hatten und uns nun auf die Fahrt in Richtung Alice Springs vorbereiteten, hatte ich einen Besichtigungstermin und eine Probefahrt für einen eigenen Van. Es handelte sich hierbei um einen 2003er KIA PREGIO, der von seinen Vorbesitzern (2 französische Backpacker aus Paris und Bordeaux) schon reisetauglich aufgerüstet war. Neben einem eingebauten Bett mit richtig bequemer Federkernmatratze und sechs 50l Kisten Verstauungsraum, auch eine Küche mit Campinggaskocher und allem möglichen Kram zum Kochen, Gewürze, eine Kühlbox, die an eine zweite Batterie angeschlossen war, um Getränke und Lebensmittel kühl und frisch zu halten. Die Probefahrt war gut und ich entschloss mich meinem Bauchgefühl zu vertrauen. Es war nicht der Hunger, sondern ein gutes Autogefühl. So entschloß ich mich den beiden eine Anzahlung zu geben. Sie wollten in den nächsten Tagen das Auto nochmals komplett checken lassen, die Frontscheibe wechseln sowie die Zulassung von Victoria auf South Australia ändern, was sie dann auch taten. Am Samstag konnte ich meine Karre dann entgegen nehmen. Wir setzten uns mit den beiden Vorbesitzern noch für ein paar Stündchen in die Bibliothek und anschließend in eine mexikanische Bar, denn sie wollten im Anschluß direkt mit dem Bus zum Flughafen fahren, um nochmal 10 Tage Tasmanien zu erkunden, bevor es für sie zurück ins kalte Frankreich ging.

Uluru

Robbin und ich machten uns am folgenden Tag auf den Weg nach Nordosten, nach Port Augusta. Dies sollte die letzte Station sein, bevor wir erstmal für längere Zeit im Outback und Northern Territory sein sollten. Mein Travelmate ließ das Batteriesystem seines Vans nochmal checken und komplett richten, um auch bei längeren Standzeiten Licht und einen funktionierenden Kühlschrank zu haben. Im strömenden Regen verweilten wir einige Zeit im nahegelegenen McDonalds und sahen, wie sich die Straßen langsam mit Regenwasser füllten. In meiner Überraschung über den nahenden Regen, hatte ich vergessen das Licht am Auto auszumachen und so musste ich nochmal kurz durch den Regenschauer hinsprinten. Natürlich war ich danach komplett nass, nahm mir aber ein trockenes T-Shirt mit, das ich daraufhin anzog. Wir verbrachten den Abend auf einem nahgelegenen Campingplatz und machten wir uns am nächsten Morgen trotz Regenschauer auf den Weg in Richtung Norden. Wir passierten das Straßenschild mit der km-Angabe: Alice Springs - 1500km. Puh. Aber wir hatten ja Zeit und wir konnten ja auch auf dem Weg übernachten. Die erste Nacht im Outback verbrachten wir so auch auf einer 24-Stunden Campingmöglichkeit direkt am Stuart Highway. Außer uns waren noch zwei etwas ältere Pärchen mit ihren Wohnwagen vor Ort. Wir kochten abends, tranken etwas aus unserem hochwertigen Weinkanister und machten ein paar Fotos vom Sternenhimmel. Der nächste Tag sollte uns näher an die Grenze zum Northern Territory bringen. Der Highway führte durch kleine Wüstenorte und schlängelte sich irgendwann entlang der Opalminen und Erdhügel waren links und rechts entlang der Straße aufgehäuft. Warnschilder warnten davor rückwärts zu laufen und man solle aufpassen, nicht in ein Loch zu fallen. Wir machten ein paar Fotos in Coober Pedy, einer berühmten Minenstadt, in der man ein Hotelzimmer und sogar ein Zelt unter der Erde aufschlagen kann. Am Abend blieben wir aber nicht hier, denn wir fuhren weiter und blieben an einem Rastplatz direkt an der Grenze von South Australia zum Northern Territory. Da diese beiden Staaten auch wieder in unterschiedlichen Zeitzonen liegen, war man plötzlich in der Vergangenheit, wenn man zur Toilette ging. Diese lag nämlich bereits hinter der Linie, die die beiden Staaten voneinander trennte. Außer uns waren noch ein paar andere Campervans und Geländewagen mit Dachzelt vor Ort. Natürlich auch wieder ein paar andere Deutsche Backpacker und Chinesen.

Uluru

Am nächsten Tag erreichten wir bereits nach kurzer Zeit die Abfahrt zum Uluru. Da wir allerdings an der Grenze die meisten unserer gekauften Gemüse und Obstvorräte in den bereits bekannten Quarantänecontainer werfen mussten, hatten wir kaum noch essbares. So entschieden wir uns erst nach Alice Springs zu fahren und nicht direkt zum Uluru abzubiegen. Das sollte zwar ein ziemlicher Umweg sein, aber so konnten wir wenigstens sicher sein nicht zu verhungern und zu verdursten. Das Schlimmste war allerdings, dass das Bier alle war. Denn wie jeder weiß, das Schlimmste ist, wenn das Bier alle ist. In Alice Springs wurde uns dann zum ersten Mal die wirkliche Situation der australischen Ureinwohner bewusst. So drastisch hatten wir das vorher noch nicht mitbekommen. Viele saßen einfach so auf dem Boden rum, lagen im Schatten auf der Wiese oder wanderten in der Stadt umher. Ich persönlich hatte ein ziemlich seltsames Gefühl in dieser Situation. Es schien schon irgendwie eine Parallelgesellschaft zu sein, über die alle irgendwie bescheid wussten, aber niemand so wirklich spricht. Die Vorgärten der Häuser waren alle komplett eingezäunt und alles schien so ein bisschen verriegelt zu sein. Wir suchten uns einen Campingplatz und am nächsten Tag, nachdem wir alle Einkäufe getätigt hatten, machten wir uns auf den Weg in Richtung Uluru.

"Ich hab Besuch von Montezuma bekommen..."

In Richtung Uluru war ein ziemlich starkes Gewitter zu sehen und deshalb entschieden wir uns ca. 50km vor dem Uluru-Ressort umzudrehen, und bei dem Roadhouse zu bleiben. Hier gab es gratis Camping, ein Restaurant und Duschen für einen schmalen Taler. Wir bauten uns auf und plötzlich sahen wir einen Fiat Camper, den wir schon einen Tag zuvor gesehen hatten. Robbin war aufgefallen, dass es ein europäischer Linkslenker war und ich habe ein „P“ gesehen. Potsdam? So war es. Die Frau, um die 60 war alleine unterwegs uns hatte ihren Camper von Deutschland aus nach Australien verschifft. Sie begrüßte uns per Handschlag nach guter deutscher Art und fragte uns, ob sie sich dazusetzen dürfe. Wir verneinten und sie fuhr davon. Nein, natürlich nicht! Wir bejahten und sie holte ihren Klappstuhl. Sie erzählte uns davon, dass sie in Alice Springs Sushi gegessen und sich daraufhin Montezumas Rache eingefangen habe. Wir wussten nicht so wirklich, was sie meinte, und deshalb erklärte sie es uns. Flotter Otto, Dünnpfiff, Sprühwurst. Whatever… Na toll. Sich so vorzustellen und ein Gespräch anzufangen bekommt auch nicht jeder hin. In dem Moment hätte ich mich nach guter deutscher Tradition etwas abgegrenzt, doch von uns hatte in diesem Moment niemand die Absicht eine Mauer zu errichten. Wir ließen den Abend mit ein paar gekühlten Bierchen und einem riesigen Teller Pommes im Restaurant ausklingen. Ach ja! Nachts klopfte es plötzlich wild an meinen Van. Draußen stand ein sichtlich verwirrter Robbin. „Ey, ich muss bei dir pennen!“ „Wat? Warum?!“ „Ich hab ne Maus im Van…“ Während er nochmal wegen der Maus gucken wollte, schlief ich schon wieder ein. Er weckte mich erneut und krabbelte in meinen Van, denn mit einer Maus, die übers Laken rennt, wollte ich ihn auch nicht quälen. Am nächsten morgen verschloss er die Batterieklappe richtig und dat Mäuschen war weg.

Uluru

Am morgen machten wir uns auf in Richtung Uluru, fuhren in den Nationalpark hinein, machten ein paar Bilder und sicherten uns einen Platz auf dem nahegelegen Campingplatz. Sehr spannend anzusehen, tolles rot. Wir fuhren zum Sonnenuntergang nochmals hinein und hatten wirklich Glück, denn wir waren nicht die einzigsten, wo diesen Plan hatten. (Einzigsten, wo… Wollte ich schon immer schreiben! Hihihi…) Der Uluru erstrahlte im Rot des Sonnenunterganges und Robbin half einem Chinesen aus Sydney dabei sich besonders schön vor dem heiligen Berg für ein paar Bilder zu positionieren. Tagsdarauf machten wir uns auf den Weg in Richtung Norden. Wir machten Rast bei einem Roadhouse, wo nicht besonders viel spektakuläres passierte, schauten uns abends Lemmy - The Movie an und gingen zu Bett. Ab jetzt sollte der wirklich spannende Teil unserer Outbackzeit folgen. Doch dazu ausführlich in Teil 14…

Songs der vergangenen Tage:
Bruce Springsteen - Radio Nowhere
Kylesa - Scapegoat
The Vintage Caravan - Eclipsed

Wer bei meinem Travelmate vorbeischauen möchte kann dies bei Instagram tun: @outback_robbin.

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Instagram, mate.

n.ruegge

Hi, I'm Nils from Berlin, Germany 🇩🇪. Sometimes I take some random pictures, play drums or ride my motorcycle. Cheers! ~Currently in Australia 🇦🇺~

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