Australien 2017

Tag 0 - Abflug Berlin

Stuff on the floor

„Wie fange ich am Besten an? Morgen früh soll es also losgehen… Oh mansen…“ Die Wohnung war soweit eigentlich bereits fertig, als mein zukünftiger Travelmate Robbin an meiner Tür klingelte. Doch den restlichen Kram wollte ich noch am Abend wegräumen. Nachdem wir mein Bett weggestellt hatten, haben wir noch ein Gingerbeer getrunken, das uns mein Vater spendiert hat, um uns zumindest schonmal ein bisschen kulinarisch auf Australien vorzubereiten. Danach hieß es eigentlich relativ schnell „Gute Nacht“ zu sagen, denn am nächsten Tag wollten wir um 6 Uhr aufstehen. 6 Uhr habe ich natürlich nicht geschafft. Es wurde 7 Uhr - und wie so oft musste ich unter die Dusche hetzen und dann mussten wir auch schon los. Der Brötchenexpress in Form meiner Mutter war auch schon unterwegs, klingelte gut gelaunt an der Tür und durch dieses akustische Signal meiner verhassten, schrillen Klingel wussten wir, dass es Zeit war aufzubrechen. Also nichts wie runter, Taschen ins Auto geworfen, und ab in Richtung TXL.

„Scheiße ich hab die Dinger aufm Tisch liegen lassen“

Wie sollte es anders sein, befanden sich die tagszuvor extra ausgedruckten Dokumente noch auf ihrem alten Standort: dem Küchentisch. Wir waren schon unterwegs, als mir der Gedanke kam, es wäre doch garnicht so unwichtig diese mitzunehmen. Also musste ich mit einem leicht verunsicherten, aber direkten „Scheiße ich hab die Dinger aufm Tisch liegen lassen“ meinen Vater dazubringen nochmal umzudrehen. Sichtlich genervt, da schon öfter passiert, drehte er um und wir standen nochmal ein paar Minuten im morgendlichen Berufsverkehr des A100 Übergangs. Schnell die Papiere geholt, wieder ins Auto geflitzt und nochmals ab! Jetzt aber wirklich. Beim Flughafen angekommen checkten wir nochmal unser Gate: A04, und haben einen Parkplatz gesucht und auch direkt gefunden. Super! Nach ein paar Abschiedsfotos ging es also zum Schalter. Zu früh gefreut. Gefühlte 200 Leute standen schon vor uns da und wir durften uns mit dem Platz ganz hinten begnügen. Erstmal was gegessen, die Rucksäcke richtig verpackt, Schuhe gewechselt usw. Kurz darauf musste ich mich dann von meinen Eltern verabschieden. Natürlich fiel das nicht ganz leicht, denn so ein Jahr ist ja nicht allzu kurz, doch die Vorfreude auf die kommende Zeit ließ mich garnicht daran denken. Kurz darauf schaute dann noch Aaron vorbei, der zufällig gerade in der Gegend war, wir unterhielten uns kurz und dann machte er sich auf den Weg zur Arbeit.

Von da an ging alles eigentlich zz. Ziemlisch züjisch (Grüße gehen raus an alle Fans von Voll Normaaal!) Eine Mitarbeiterin ließ die Passagiere, die weiterflogen vor und so konnten wir an allen wartenden Belgradtouristen vorbeischländern und uns in erster Reihe positionieren. Beim Check-In lief alles glatt und wir konnten in den nächsten Bereich vorgehen. Nächster Schritt: Handgepäckskontrolle. Im Handgepäck sollte man Flüßigkeiten, spitze Gegenstände und anderes „gefährliches“ Zeugs ausräumen oder garnicht erst einpacken. Was hatte ich in meinem Rucksack? Natürlich. Irgendein älteres Buttermesser, das sich, warum auch immer, noch in meinem Rucksack befand. Na super, das fängt ja gut an. Schnell in die Tonne damit und ab zum Körperscan. Nichts gefunden.. „Puhhh…“ Hatte aber auch nichts weiteres dabei oder gar versteckt oder geschmuggelt.

Im Flugzeug nach Belgrad

Auf dem restlichen Flug ist soweit eigentlich nichts besonderes passiert, deshalb überspringe ich diesen Teil und werde direkt zur Landung in Abu Dhabi springen, nachdem wir vorher in Belgrad eingecheckt und unseren 5-stündigen Flug genossen haben. Nachdem die Flugzeugtüren aufgingen, kam der erste warme Luftzug durchs Flugzeug. Als wir das richtige Gate fanden, haben wir auch relativ schnell eingecheckt und befanden uns vor einem Monster von Flugzeug. Ein Airbus A-380, so hoch wie ein Haus. Mit separatem Aufgang für die 1. Klasse in den oberen Bereich des Fliegers. Wir betraten also die untere Treppe für den Pöbel und gaben uns unserem Schicksal in dem unbeheizten Flugzeugbauch, zwischen Containern und dem Gepäck hin. Na gut, ganz so schlimm war es dann doch nicht. Der Innenraum war gut belüftet, ausgeleuchtet und beinhaltete 10 Sitzreihen ähnlich einer bekannten Aufstellung beim Fußball: dem 3-4-3 System. Jeder Vordersitz hatte neben einem Touchpad auch eine integrierte Fernbedienung, mit der man das integrierte Multimedia System nutzen konnte. Neben Filmen, Serien und Spielen konnte man auch die Außenkameras des Flugzeugs ansteuern und so nach vorne, nach unten und die gesamte Länge des Flugzeugs vom Heck aus betrachten und mitfiebern.

Doch der Höhepunkt des Ganzen: Ein Chat. Per Seat to seat chat, war es möglich einen ausgewählten Passagier direkt anzuschreiben oder eine Gruppenunterhaltung zu starten. Natürlich haben wir beide dieses Feature ausgiebig benutzt, denn wir saßen nicht zusammen! Me-gá! Nachdem wir von der Crew begrüßt wurden und uns eine gute uns sichere Reise mit musikalischer Untermalung und einem Auszug aus dem heiligen Quran versichert wurde, hob der Flieger auch schon ab. Kurz darauf folgte auch schon das langersehnte und gleichzeitig sehr leckere Bordabendessen. Da wir beide nicht wirklich Lust hatten uns schon wieder hinzusetzen, kamen wir auf die glorreiche Idee uns mit einer gut gekühlten und in Dosen abgefüllten Hopfenkaltschale im hintersten Bereich des Fliegers hinzustellen und die Bar für eröffnet zu erklären. Cheers mate. Es waren dann vermutlich 3 oder 4, aber wer hat der kann, sagt man ja so schön. Außerdem war der Trip ja schon teuer genug. Freibier ist außerdem meine Lieblingsbiermarke und immer gern gesehen.

Flugroute übers Meer

Die Nacht war kurz und bei jedem kleinen Rumpeln fingen die 4 oder 5 Kleinkinder an zu schreien. Ohrstöpsel hatte ich keine, also mussten meine Kopfhörer herhalten und der Soundtrack von Babydriver (wie passend), Logan, SouthPark und Silicon Valley übertönten das Geschrei. Nicht so schlimm, aber dennoch interessant, dass diese Kinder sich scheinbar abgesprochen haben zu schreien, bis die Anwesenden so richtig schön scheiße drauf sind. Nach ein paar weiteren Stunden war dann schon Sydney auf der Karte zu sehen und uns war klar, dass es jetzt endlich soweit war. Draußen wurde es schon wieder leicht dunkel und die letzten Sonnenstrahlen erhellten nach etlichen Stunden Dämmerlichtes das Flugzeuginnere. „Bah.. viel zu hell!“ Nach der Landung ging auch hier wieder alles relativ fix. Wir zeigten am Schalter der Empfangshalle unsere Pässe und die zuvor ausgefüllten Infoblätter (Wo? Was? Warum? Drogen? Arbeit?) und „zack“ waren wir am Gepäckband. Robbin aka Adlerauge erspähte den vorbeirauschen blauen Deutersack und beförderte sein Gepäck schnellstmöglich durch die Reihen der wartenden Reisenden. Mein dunkelgrauer Rucksackschutz kam kurz danach und wir machten uns auf den Weg zum Ausgang. Wir sind frei! Nach einem kurzen McDoof Besuch, bei dem ich gleichzeitig die Funktion meiner Kreditkarte kontrollierte, ging es mit einem Uber-Fahrer zu unserer Unterkunft. Der Fahrer, ein Somalier, der in Kenia gelebt hat, fragte uns als erstes nach der Bundesliga und ich erklärte ihm, dass nicht alle Deutschen den Fc Bayern mögen. Hahohe. Unveu. Schland.

Bei unserer AirBnb Unterkunft angekommen wurde uns klar, wie verdammt bergig es in Sydney ist. Auf und ab. Auf und ab. Unser Zuhause für die erste Woche war bzw. ist ein shared house mit 10 Schlafzimmern und gefühlten 20 – 25 Menschen, die dort wohnen. Studenten, Backpacker, whatever. Es ist ziemlich viel los. Und es ist eigentlich immer irgendjemand wach. Nach dem ersten Begutachten war uns beiden eigentlich klar in der Küche nichts kochen zu wollen. Ich erspare Details. Die Bude ist ziemlich durcheinander und vieles könnte besser sein, aber wurscht. Die Ansprüche müssen für die ersten Tage halt ein bisschen heruntergeschraubt werden. Wir bezahlen nicht viel und das Bett ist sauber. Die Dusche funktioniert und die Leute sind alle nett. Yesssss. Gute Nacht. Meine drei Zimmerkollegen freuten sich definitiv schon auf den, wenn auch zeitlich begrenzten, Anstieg des nächtlichen Lautstärkepegels. Snorlax. Hehehe. :(

Wer bei meinem Travelmate vorbeischauen möchte kann dies bei Instagram tun: @outback_robbin.

Song des Tages: Twenty One Pilots - Ride

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Instagram, mate.

n.ruegge

Hi, I'm Nils from Berlin, Germany 🇩🇪. Sometimes I take some random pictures, play drums or ride my motorcycle. Cheers! ~Currently in Australia 🇦🇺~

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