Australien 2017

Eintrag 16 - Westen

Um die Chancen eines Problems mit Van Diesel zu reduzieren, bzw. um im Falle des Falles für alle Möglichkeiten gewappnet zu sein, besorgte ich mir in Darwin noch ein Notfallreifenflickset, eine neue Campingdusche (schwarzer PVC Sack mit Duschkopf dran) und brachte den Van für ein Checkover zu einer Autowerkstatt. Ich wollte nicht irgendwo an der Strecke liegen bleiben - und so machte ich mich nach kurzer Suche auf den Weg. Dort angekommen klärte ich alle Details und übergab die Schlüssel. Die Empfangsdame war sehr begeistert von Deutschland. In der Schule habe sie selber mal für ein paar Jahre Deutsch gelernt, sie verstehe auch noch etwas, aber sprechen? Nein. Das ginge ja gaaarnicht. Ich verbrachte die Zeit in einem nahgelegenen Einkaufszentrum und besorgte mir ein paar Kleinigkeiten, die ich auf dem Weg von Darwin nach Perth auf keinen Fall missen wollte, die ich aber wahrscheinlich in den kommenden Tagen auch nicht finden würde. Denn abgesehen von Broome waren nicht wirklich viele „größere Orte“ auf der Landkarte.

Westen

Ich wollte nicht mehr viel Zeit in Darwin und Umgebung verbringen, denn hier war es zwar angenehm warm, aber auch extrem feucht. Erstens war ich auf dieses tropische Wetter nicht wirklich vorbereiter und zweitens war mein Körper noch nicht an dieses Wetter gewöhnt. Vor zwei Jahren, haben wir z.B. eine Schneeballschlacht in den Bergen in Norwegen gemacht. In unserem Sommerurlaub! Grüße gehen raus Marc und Markus :D Und so kam es, dass ich mir nach einer weiteren, verschwitzen Nacht in Darwin einen Kaffee reinpfiff, mein mittlerweile nicht mehr ganz neues Oppo R11 Smartphone (in Adelaide gekauft, weil mein altes Huawei schrottig war) an die USB-Station klemmte und das AUX-Kabel mit dem Autoradio verbund, um während der Fahrt nicht nur den Fahrtwind zu hören. Spotify - Playlisten - Rockharzzzz - Shuffle. Bäm! Zu dem Sound von Mastodon - Island startete ich den Motor und Van Diesel knatterte wohlgelaunt davon.

“Do not feed the crocodiles. Especially not with a part of you!"

Vorbei an der mittlerweile ziemlich tropischen Landschaft, nahm ich Kurs auf Katherine, wo ich zwei Tage zuvor bereits mit Robbin durchgefahren war. Hier musste ich wieder durch, denn der Highway 1 machte hier eine weitere Abgabelung in Richtung Kununurra und Western Australia. Ich war ziemlich früh gestartet, denn ich hatte nur 3 Tage bis Broome eingeplant. Eine ziemlich weite Strecke, aber dazwischen lag außer Wüste, toten Kühen am Straßenrand und knorrigen Pflanzen nicht viel besonderes. Ich fuhr durch diverse, verschiedene Landschaften, die sich bis auf den Namen nicht wirklich unterschieden. Roter Sand, olle Pflanzen und ein paar tote Kühe links und rechts, die wohl nachts von Road Trains weggeballert wurden. Anders ließ sich die Entfernung zum Straßenrand nicht erklären, denn sie wurden teilweise schon recht weit weggeschleudert. Am späten Nachmittag traf ich in Timber Creek, einem kleinen Ort mit Roadhouse, Tankstelle und Caravan Park, in der Entfernung ein paar Häuser. Ich sicherte mir ein Plätzchen unter dem Blätterdach, um genügend Schatten zu haben. Da ich hier zu diesem Zeitpunkt der einzige Camper war, hatte ich freie Auswahl. So schloß ich alles an, und mein Auto ab und begab mich erstmal auf Erkundungstour zum nahgelegenen Weiher. Das Warnschild, dass hier Krokodile leben und man sich hüten sollte ins Wasser zu gehen, fand ich sehr spannend, und ich verließ das Ufer wieder in Richtung Van. Es war immernoch ziemlich schwül und warmfeucht, aber es war nicht mehr so drückend wie in Darwin.

Westen

Der nächste Tag führte mich über die Grenze nach Western Australia, wo ich gegen 10 Uhr meine Mango und meine restlichen Möhren im Quarantäne Eimer entsorgte. Der Grenzbeamte teilte mir noch freundlicherweise mit, dass es hier auch wieder eine andere Zeitzone war, und so hatte ich die 90 Minuten Fahrtzeit wieder eingespart. Ich hatte mich quasi mit Son Gokus momentaner Teleportation vom Campingplatz direkt an die Grenze gebeamt. Das sollte mir erstmal einer nachmachen… Da ich aber am gleichen Tag die falsche Abzweigung nahm, weil ich mit dem Handy rumgefummelt habe, und so einen Umweg von 90 Minuten hatte, war dieser Zeitvorsprung vom Morgen wieder futsch. Badumm, tsss… Ich übernachtete in Halls Creek, in dem eine ähnlich angenehme Atmosphäre herrschte wie in Tennant Creek (Ironieschild wird hochgehalten). Hinzu kam, dass von der nahgelegenen Mülldeponie ein leichter Müllgestank vorbeizog und mir regelmäßig in der Nase kitzelte. Genau so ein Scheißort, nur noch beschissener. Fuck off, mate.

“No, we dont have single rooms. You have to take a double room. That's 5$ more..."

Am Morgen wurde ich schon um 6 Uhr wach, da ich erstens schrecklich geschlafen hatte und auf Grund der Zeitumstellung von 1 1/2 Stunden sowieso schon fast aufgestanden wäre. Ich packte meine Sachen zusammen, ging noch schnell tanken und machte mich auf den Weg in Richtung Küste, genauer gesagt nach Broome! Der Weg hierhin war nicht wirklich anders, als die letzten beiden Tage. Die Vegetation wurde wieder etwas küstenähnlicher, aber ansonsten tat sich relativ wenig. Spannend wurde es dann, als ich ca. 80km vor Broome war. Ein heftiger Sturm zog auf und ich musste öfters stark gegenlenken, um nicht von der Straße geweht zu werden. Die dunklen Wolkentürme bedeckten den gesamten Himmel über mir, hinter mir, vor mir, und links und rechts. Ich war so ziemlich mittendrin und in der Ferne sah ich es schon ziemlich stark regnen. Da kam mir das plötzlich erscheinende Roebuck Roadhouse doch wirklich sehr gelegen! Da ich keine Lust hatte weggeweht zu werden und auch nicht so wirklich Lust auf dieses Wetter hatte, gönnte ich mir ein klimatisiertes Zimmer, das außerdem über ein Bad, ein Kühlschrank und einen Fernseher verfügte. Ich kühlte den Raum also erstmal auf -2°C herunter und ernährte mich von den Eiszapfen an der Regenrinne. Ich kühlte den Raum etwas herunter und schaltete den Fernseher ein.

Westen

Ich hatte die Auswahl zwischen vier Sendern, von denen jeder den gleichen Sender zeigte. Super. Aber scheiß drauf, Fernseher ist nur einmal am Taaag. So verbrachte ich eine gewisse Zeit, als ich ein lautes Knurren hörte. Ich schaute unter meinem Bett, im Schrank und in meinem Rucksack nach, doch es stellte sich als mein Magen heraus. Ich ging ins Roadhouse und orderte einen „Roadkill-Burger“, der aus dem typischen Brötchen und ansonsten nur Fleisch bestand. Es stand zwar dabei, aber ich dachte es gäbe möööglicherweise auch noch Salat, Tomate, Zwiebeln und Käse dazu. Aber nein. Es war ein Burger mit Steak, Burgerfleisch, Bacon und Hähnchenschnitzel. Ich fragte vorsichtshalber, ob der Burger vegan sei und bekam ein lautstarkes Lachen von den beiden Damen am Tresen. Hrhrhr. Nachdem ich das Monstrum heruntergeschlungen und mir den Weg durch den dunklen Caravan Park gebahnt hatte, kam ich vollgestopft und verschwitzt an meinem Bungalow mit der Nummer 19 an. Ich verschloß die Tür schnell hinter mir, so dass keine Fliegen oder Mücken hereinkommen konnten, drehte die Klimaanlage auf 22°C und schlief auch schon bald darauf ein.

Songs der vergangenen Tage:
Burzum - Jesu Død
Miasmal - 2013
Vitas - 7th Element

Wer bei meinem Travelmate vorbeischauen möchte kann dies bei Instagram tun: @outback_robbin.

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Instagram, mate.

n.ruegge

Hi, I'm Nils from Berlin, Germany 🇩🇪. Sometimes I take some random pictures, play drums or ride my motorcycle. Cheers! ~Currently in Australia 🇦🇺~

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