Australien 2017

Eintrag 11 - Melbourne

In der Zwischenzeit sind wir ziemlich weit gefahren. Nach dem letzten Eintrag in Moe, als ich die Wartezeit vor der Repco Vertragswerkstatt dafür genutzt habe, um den Videolink zu teilen, sind wir in u.a. in Melbourne gewesen und haben die Great Ocean Road befahren, die kurz hinter Melbourne beginnt und sich dann entlang des Ozeans in Richtung South Australia durch die Landschaft schlängelt. Aber alles nacheinander!

Straßenkunst

Melbourne erinnert mit seiner Art sehr an die Mudderstadt Berlin. Es gibt viele kleine Gassen mit tollen Bars, Cafés und Restaurants, Streetart und die ganze Atmosphäre hat mir besser gefallen als die Innenstadt Sydneys, wo gefühlt ein asiatisches Fastfood Restaurant dem vorherigen folgte. Die Architektur ist vielseitig und es stehen gefühlt alte Häuser aus den Anfängen der Stadt, neben Neubauten mit Glasfassaden. Die gesamte Stadt, zumindest das was ich gesehen habe, scheint von einem Straßenbahnnetz durchzogen zu sein. Es gibt zwar auch Busse und Autos, aber in der direkten Innenstadt scheinen die Trams das Straßenbild zu dominieren. Außerdem gibt es einen Free Tram Circle. Innerhalb dieses Innenstadtbereichs kann man die historischen Trams kostenlos nutzen und erhält außerdem eine gratis Stadtrundfahrt. Über die Lautsprecher werden besondere Punkte angesagt und man kann sich den typischen offenen Doppeldecker-Bus sparen.

Reiseführer Melbourne

Wir waren in einem Hostel direkt am Bahnhof Flinders Street, während der Van bei Mr. Singh in der Werkstatt stand und die Bremsen überprüft wurden. Es schien nämlich, als sei der Bremspedalweg um einiges schwammiger und länger, als gewohnt. Das United Backpackers Hostel ist gut gelegen und so konnten wir schnell die Innenstadt erforschen. Nach einem Restaurantbesuch, hatte ich Lust auf Live Musik und ich durchsuchte kurzerhand die Melbourner Musikläden mit dem allseits beliebten Suchdienst Google (kennt vielleicht der eine oder andere). Der Laden „The Toff in Town“ sah gut aus, es waren für den Abend zwei Bands und eine anschließende Jam-Session angekündigt. Nach einer kurzen Suche des Ladens, betraten wir den zweiten Stock des Gebäudes und wurden fündig. Wir schienen die ersten vor Ort zu sein. Außer uns befanden sich nur der Barmann und zwei Typen, die am DJ-Pult standen im Raum. Der Bereich vor der Bühne war mit ein paar Tischen und Stühlen ausgestattet. Dahinter befand sich der technische Bereich der Techniker. Wir nahmen direkt an der Bar Platz und ich bestellte zwei Biere für den günstigen Preis von insgesamt 26$. Verdammt.. da war ja was. Die erste Band begann auch bald zu spielen. Es war ziemlich progressiv und wirkte etwas experimentell mit einer Beamer Lightshow, die bei der richtig dosierten Drogeneinfuhr mit Sicherheit einen sehr starken Effekt gehabt hätte. Nach der Hälfte gingen wir auf den Balkon. Draußen stand der Chef des Ladens, hörte, dass wir deutsch sprachen und teilte uns mit, dass er vor 20 Jahren in Deutschland stationiert war. Wir unterhielten uns kurz mit ihm und er verabschiedete sich von uns, denn er musste auf die Bühne, um die nächste Band anzukündigen. Die zweite Band des Abends war etwas angenehmer für’s Ohr (natürlich Geschmackssache), mit Saxophon und fettem verzerrten Bass. Während wir uns die Show ansahen flogen plötzlich von rechts zwei Gutscheine für Freigetränke vor uns auf den Tresen. Der Chef hatte sich wohl an die tolle Zeit in Good Ol’ Germany erinnert und spendierte uns je ein Freigetränk. Top!

„Mate, gimme your sticks. Come on! Please. Pleeeeeease!!!11

Es folgte eine Art Jam-Session, wobei die Band sich nicht auf der Bühne einrichtete, sondern direkt rechts neben der Bar und somit auch neben uns. Ich hatte den Drummer relativ nah bei mir und ich beobachtete ihn dabei, wie er sein Set einrichtete und bekam schon irgendwie Lust mich auf diesen Hocker zu setzen. Die Band eierte noch ein paar Minuten rum und irgendwann begannen sie mit dem Spielen. Aus dem Publikum kamen nacheinander Sänger, Sängerinnen und Rapper an das Mikrofon. Ich wollte auch mitmachen, aber nicht ans Mikrofon. Ich wollte mir die Sticks schnappen und mit der Band spielen. Vielleicht ist das ja einfach das Konzept, dachte ich mir, dass verschiedene Sänger zu Wort kommen. Als dann aber plötzlich der Keyboarder seinen Platz wechselte, dachte ich, ich könne den Drummer ja einfach mal fragen. Ich hatte ja nichts zu verlieren. Nach ein paar Minuten konnte ich dann nicht mehr warten und ich ging zu ihm hinüber. Er schaute kurz verdutzt, aber drückte mir seine Sticks in die Hand und ich setzte mich sofort hinter das Drumset. „Yessss!“, dachte ich mir: „Rrrrrisch geil!“ In diesem Moment war ich so gefesselt und überwältigt davon am anderen Ende der Welt, mit mir unbekannten Musikern zu spielen, dass ich eine Art Blackout bekam und mich nicht an das gespielte Stück erinnere. Es gab auf jeden Fall 2 Sängerinnen, 1 Keyboard, 1 Bass, 1 Gitarre und 2 Trompeten außer mir. Ich habe versucht das Ganze zu rekonstruieren, aber bisher ist es mir nicht gelungen… Geiler Abend!



Songs der vergangenen Tage:
Rotting Christ - Ze Nigmar
Triptykon - Aurorae
Mayhem - Buried by Time and Rust

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n.ruegge

Hi, I'm Nils from Berlin, Germany 🇩🇪. Sometimes I take some random pictures, play drums or ride my motorcycle. Cheers! ~Currently in Australia 🇦🇺~

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